Kontakt

HMKW Hochschule
für Medien, Kommunikation und Wirtschaft

 

Prof. Andine Müller

Ackerstraße 76

13355 Berlin

 

a.mueller@hmkw.de

DER FILTER SPEZIAL 2017

WIR SIND JOURNALISTEN.1

QualitätsjournalismuS durch ganzheitliches Editorial Design

Ein Kalender mit 12 Konventionen zur Diskussion
Ph. D.-Projekt von Andine Müller

Impressionen

Die Idee zu dem vorliegenden Projekt entstand aus der Praxis heraus. Als Art-Direktorin sieht man sich täglich mit der gleichen Frage konfrontiert: Wie werden Geschichten unter Berücksichtigung der relevanten Informationen zugänglich vermittelt? Nach vielen Jahren der praktischen Arbeit in verschiedenen Redaktionen soll nun die theoretische Fundierung des Themas folgen. Das Projekt geht der Forschungsfrage nach, welche Standards im Editorial Design notwendig erscheinen, um Qualität im Journalismus zu gewährleisten.

Warum dieser Kalender?

Definition Editorial Design

Auf Basis der Designliteratur2 soll Editorial Design wie folgt verstanden werden: Editorial Design ist ein Bereich des Kommunikationsdesigns und umfasst die visuelle Gestaltung von periodischen Medien wie beispielsweise Zeitschriften und Zeitungen – gedruckt sowie digital. Die Gestaltung beinhaltet auf strategischer Ebene die Layoutentwicklung der Publikation und auf operativer Ebene die Anwendung des Layouts in jeder individuellen Ausgabe. Editorial Design dient der Leserführung.
Es basiert auf einem Verständnis der Inhalte und vermittelt sie durch das visuelle Erzählen von Geschichten. Es ist als Erweiterung der textlichen Arbeit ein Teil des redaktionellen Schaffensprozesses. Somit kann Editorial Design als visueller Journalismus bezeichnet werden.

An wen richtet sich der Kalender?

Da die Forschungsfrage nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung ist, werden hier Kernergebnisse der Arbeit vorgestellt. Diese Publikation richtet sich an einen breiten Kreis von Adressaten: Bild- und Textschaffende in Redaktionen, Art-Direktionen, Bild- und Chefredaktionen sowie Verbände und Organe des Pressewesens, Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftler und Lehrende aus den Bereichen der Kommunikations- und Medienwissenschaft, des Journalismus und des Editorial Designs. Da visuelles Publizieren bereits in der Schule beginnt, ist die Publikation zudem für alle Mediennutzer von Relevanz. Medienkompetenz braucht grundsätzlich ein Verständnis für Editorial Design.

Kontext der Arbeit

Das Forschungsprojekt hat in der Informationsgesellschaft mit dem Überfluss an Nachrichten eine besondere Bedeutung. Mit dem Verlust der dominierenden Stellung der großen Massenmedien hat die Medienlandschaft einen Prozess der Demokratisierung erfahren, ist aber auch unübersichtlicher geworden. Sie wird heute von zahlreichen Akteuren abseits des professionellen Journalismus gestaltet. Viele Leser sind mit der Fülle an Botschaften überfordert, die sie aus verschiedenen Kanälen erhalten. Mehr denn je müssen sich Medien nach journalistischen Standards richten, um sich von anderen Informationsangeboten abzugrenzen. Dadurch soll bei den Lesern ein Qualitätsbewusstsein gefördert werden, das zu einer kritischen und reflektierten Auseinandersetzung mit Medien führen und Fake News („in manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen“3) eindämmen kann.

Methode

Die Beschäftigung mit den Kriterien eines anspruchsvollen Journalismus ist nicht neu: Die meisten Verlage und Redaktionen haben eigene Standards definiert. Ergänzt werden individuelle Leitlinien durch Konventionen, die von Institutionen wie dem Presserat (Pressekodex4) oder in den Medienwissenschaften5 benannt werden. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wurden die bestehenden Umgangsformen analysiert, diskutiert und auf das Editorial Design angewendet. Gezeigt werden im Folgenden 12 ausgewählte Konventionen, die eine besondere Relevanz für die Gestaltung journalistischer Medien haben. Dazu werden sie zunächst kurz definiert, vorgestellt und anhand ausgewählter Beispiele aus der Praxis verdeutlicht. Da sich die Gestaltung schwer von den Inhalten trennen lässt, wurden zum Teil auch Beispiele gewählt, die den Umgang mit Textinhalten betreffen.

Editorial Designer sind die ersten Leser der gestalteten Seite mit allen gesetzten Texten. Sie können daher mit den Redakteuren die Zugänglichkeit von Informationen im gemeinsamen Diskurs verbessern.

Die hier verwendeten Beispiele, insbesondere wenn sie das Nichteinhalten einer Konvention veranschaulichen, sind nicht als Kritik an dem gezeigten Medium zu verstehen. Um ihren Symbolcharakter zu verstärken, wurden sie durch ein starkes Raster verfremdet. Die Beispiele sind einer Medienlandschaft entnommen, die auf einem hohen Niveau operiert. Die zitierten Medien werden in einem Quellennachweis am Ende des Kalenders aufgeführt.

Die Publikationen in den Praxisbeispielen können keinen vollumfänglichen repräsen- tativen Überblick der deutschen Medienlandschaft geben. Sie dienen jedoch dazu, die genannten Themen verständlich zu machen.

Die Bewusstmachung der Konventionen soll helfen, Standards zu formulieren, die evtl. bereits Teil der journalistischen Gestaltungsarbeit sind, jedoch noch nicht umfassend formuliert wurden. Das implizite Wissen soll hier praxistauglich greifbar gemacht werden und damit das Editorial Design in journalistischen Medien stärken.

Der vorliegende Kalender zeigt einen Ausschnitt des Forschungsprojektes. Diese Form wurde gewählt, um die Forschungsergebnisse leicht verständlich in die Praxis zurück- zuführen. Einige Termine der verschiedenen, oben angeführten Zielgruppen sind bereits eingetragen und stellen ein Angebot dar, Bezüge zwischen ihnen herzustellen. Der Kalender soll einen Diskurs innerhalb der Branche über visuellen Journalismus fördern und das Verständnis für Editorial Design als zentralen Bestandteil heutiger Kommunikation weiterentwickeln. Diese Publikation wurde 250 ausgewählten Kolleginnen und Kollegen in Redaktionen, Verlagen und Hochschulen als ein Diskussionsangebot an uns als Medienschaffende zugesendet:

 

Wir informieren.

Wir kommunizieren Botschaften.

Wir erzählen Geschichten.

Wir tragen Verantwortung.

 

Wir sind Journalisten.

 

 

1)

... und Journalistinnen. Im Interesse einer besseren Lesbarkeit wird im Folgenden überwiegend auf die weibliche Form verzichtet.

„Wir sind Journalisten“: Johannes Erler, Editorial Designer; Fazit aus Gespräch zwischen Andine Müller und Johannes Erler, QVED Quo Vadis Editorial Design, München 2015

 

2)

Apfelbaum, S; Cezzar, J. (2014): Designing the Editorial Experience, A Primer for Print, Web and Mobile, Beverly Massachusetts, S. 8-10

 

Caldwell, C.; Zappaterra, Y. (2014): Editorial Design,

Digital and Print, London, S. 7-10, 18

 

Franchi, F. (2013): Designing News – Changing the World of Editorial Design and Informations Graphics, Berlin

 

Gomez-Palacio, B.; Vit A. (2009): Graphic design

referenced, A visual guide to the language,

applications, and history of graphic design,

Beverly Massachusetts, S. 38f.

 

Leslie, J. (2013): The modern magazine visual journalism in the digital era, London, S. 6-7

 

Moser, H. (2002): Editorial Design,

Surprise me, Mainz, S. 7

 

Wachsmuth, N.; Gläser, H. (2013): Magazingestaltung, Der Leitfaden für Grafiker und Journalisten, München, S. 9-17

 

Wikipedia.de (2017). Editorial Design, veröffentlicht unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Editorial_Design, (Stand 10.07.2017), abgerufen am 6.09.2017, um 00:33 Uhr

 

Zappaterra, Y. (2008): Editorial Design, München, S. 6-8

 

3)

Vgl. Duden, Band 1, 27. Auflage (2017)

 

4) www.presserat.de/fileadmin/user_upload/Downloads_Dateien/Pressekodex2017_web.pdf, (Stand: 22.03.2017), abgerufen am 08.09.2017, um 09:50 Uhr

 

5)

Arnold, K. (2009): Qualitätsjournalismus:

Die Zeitung und ihr Publikum, Konstanz

 

Brielmaier, P.; Wolf, E. (2000):

Zeitungs- und Zeitschriftenlayout, Konstanz

 

Pürer, H. (2014): Publizistik- und

Kommunikationswissenschaft, Konstanz/München

 

Vicari, J. J. E. (2014): Blätter machen. Bausteine

zu einer Theorie journalistischer Komposition, Köln

Impressum

Der Filter Spezial 2017 wurde im März dieses Jahres auf der EDCH, Editorial Changes in München in einem Vortrag vorgestellt. Titel des Vortrags: „How to improve Editorial Design by conventions for visual journalists?“

 

Idee, Konzeption und Umsetzung:

Prof. Andine Müller (V.i.S.d.P.)

 

Grafik-Assistenz und -Produktion: Till Theißen

 

Webdesign: Till Theißen

Umsetzung: Timo Wolters

 

Lektorat: Ulrike Mattern

 

 

Dank an: Alexander Branczyk, Johannes Erler, Florian Haberstumpf, Prof. Lars Harmsen, Eva Jenke, Boris Kochan, Prof. Dr. Michael Lüthy, John & Conrad Müller, Dr. Michael Müller, Prof. Dr. Lorenz Pöllmann, Tino Rothämel, Janine Sack, Prof. Dr. Markus Schröppe

 

 

Druck: Risographie, HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft,

Ackerstraße 76, 13355 Berlin

 

 

Bindung: Druckpunkt Birkenwerder GmbH

Triftweg 20, 16547 Birkenwerder

 

Papier: Römerturm Feinstpapier GmbH & Co. KG

Alfred-Nobel-Straße 19, 50226 Frechen

 

 

Kontakt:

Bei weiterem Interesse steht die Autorin gern zur Verfügung: Prof. Andine Müller

a.mueller@hmkw.de

 

 

 

zum pdf download